Gas tritt aus – Neuffener Straße gesperrt
Erdgas riecht nicht.
Normalerweise. Um Unfälle mit dem explosiven Gemisch zu vermeiden, wird
dem Gas aber ein übler Geruch beigefügt. Deswegen stinkt es nach
faulen Eiern. Diesen üblen Duft hatten am Sonntag kurz nach 9 Uhr
Anwohner der Neuffener Straße in der Nase. Und sie hatten den richtigen
Riecher, als die dachten, dass da etwas nicht in Ordnung ist. Sie
alarmierten die Metzinger Feuerwehr, die knapp zehn Minuten später den
verdacht bestätigte.
Gefahrstoffzug vor Ort
Aus einer
Baustelle, an der bis vor wenigen Wochen noch ein Gebäude stand,
strömte derart viel Erdgas, das es nicht nur zu riechen, sondern sogar
zu sehen war. Metzingens Feuerwehrkommandant Hartmut Holder hat es
hinterher beschrieben wie das Flimmern heißer Luftschichten über
sommerlich aufgeheiztem Asphalt. Sierra Nevada im vorfrühlingshaften
Metzingen. Sofort legte die Feuerwehr zur Sicherheit eine Wasserleitung
mit Strahlrohr und forderte zudem den Gefahrstoffzug Ermstal an, der
seit seiner Inbetriebnahme vor etwa einem Jahr, erstmals ausrückte. Der
besteht aus einem Löschfahrzeug aus Metzingen und diversen Messgeräten
sowie einer Dekontaminationseinheit der Feuerwehr Dettingen. Die
Messungen der Feuerwehr ergaben eine erhöhte Gaskonzentration im Bereich
einer Baustelle, weshalb zunächst auch die Neuffener Straße (L 1210)
gesperrt werden musste. In die umliegenden Gebäude drang jedoch kein Gas
ein, wie die Messungen ergaben. Weil Erdgas leichter ist als die
Umgebungsluft, zieht es in der Regel schnell nach oben ab.
Zur
Sicherheit evakuierten die Rettungskräfte das direkt neben der Baustelle
stehende Gebäude Neuffener Straße 6, ein Vierfamlien-Haus. Etwa zehn
Menschen waren davon betroffen. Hätten noch weitere Häuser evakuiert
werden müssen, hätte die Stadt die Öschalle geöffnet, um die Bürger
unterzubringen.
Außer den Feuerwehren aus Metzingen und Dettingen
waren auch der organisatorische Leiter des Rettungsdientes, das DRK aus
Bad Urach, ein Fahrzeug der Malteser und die Metzinger Bereitschaft
der Schnell-Einsatz-Gruppe vor Ort. Zudem informierte sich Metzingens
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler direkt am Ort des Geschehens nach
dem Stand der Dinge.
Weswegen Gas in so großer Menge austreten
konnte, blieb gestern noch unklar. Mitarbeitern der Stadtwerke Metzingen
gelang es jedoch schnell, die Stelle mit einer Muffe zu verschließen.
Dass Baggerarbeiten auf der Baustelle die Gasleitung beschädigt haben,
sollte eigentlich nicht möglich sein, da die Leitung unterhalb des
Gehwegs verlaufen sollte. Warum ein Teil des Rohrs in das Grundstück
ragt, ist eine derzeit noch offene Frage, zumal das kürzlich
abgebrochene Gebäude gar nicht ans Gasnetz angeschlossen sei, wie es
gestern hieß.
Hat sich da jemand an der Leitung zu schaffen
gemacht? Feuerwehrkommandant Holder schließt das jedenfalls aus. „Die
Leitung liegt in eineinhalb Metern Tiefe, da kommt so einfach niemand
ran.“
Gegen 13 Uhr war der Einsatz beendet, die Anwohner durften
wieder ins Haus, die Neuffener Straße war wieder frei, die Umleitung von
Kappishäusern über Dettingen nach Metzingen brauchte es nicht mehr.
„Glimpflich abgelaufen“, kommentierte Hartmut Holder den 149. Einsatz
seiner Feuerwehr in diesem Jahr. Noch während seine Leute dem Gas
hinterherspürten, erreichte ihn Einsatz Nummer 150: Die Metzinger
Drehleiter wurde in Riederich benötigt, wo Essen auf einem Herd
vergessen wurde.
Den bislang letzten Gaseinsatz hatte die
Metzinger Feuerwehr im Dezember 2015 ebenfalls an einer Baustelle in der
Straße „In der Schreiberei“. Damals mussten gleich mehrere Häuser
evakuiert werden.
Quellen:
Text: Südwest Presse
http://www.swp.de/metzingen/lokales/metzingen/gas-tritt-aus-_-neuffener-strasse-gesperrt-14585248.html
Bilder: Feuerwehr Metzingen
Eingesetzte Kräfte:
Feuerwehr Metzingen: KDOW, ELW1, 2 HLF 16/12, WLF + AB-G, MTW.
Feuerwehr Detingen/Erms: KDOW, GW-MESS.