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Einsatzbericht Großbrand legt alte Waschstraße in Schutt und Asche
04.08.2007 (Einsatznr. 332)



Ein Raub der Flammen wurde eine ehemalige Waschanlage in Metzingen (Landkreis Reutlingen). Trotz eines massiven Einsatzes der Feuerwehr ist ein Totalverlust zu beklagen. Das Gebäude war als Lager vermietet. Verletzt wurde niemand. Die Polizei geht davon aus, dass zwei 15-Jährige das Feuer gelegt haben.
 Um 21:18 Uhr am 4. August gingen bei der Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst mehrere Notrufe ein. Zunächst ging man dort davon aus, dass in einem Gebäude ein Zimmer brenne. Den anrückenden Kräften wies jedoch ein riesiger pechschwarzer Rauchpilz den Weg zur Einsatzstelle. Deshalb erfolgte noch während der Anfahrt die Erhöhung der Alarmstufe.
 Beim Eintreffen der Feuerwehr stand die zirka 300 Quadratmeter große ehemalige Waschanlage auf dem Areal eines Supermarktes bereits auf der gesamten Fläche im Vollbrand. Wegen der enormen Hitzestrahlung war an einen Innenangriff nicht mehr zu denken. Die ersten Kräfte verhinderten einen Flammenüberschlag auf die Bäume und Büsche entlang der Bahnlinie, so dass die Hauptstrecke Stuttgart – Tübingen nicht gesperrt werden musste, was kurzfristig in Erwägung gezogen wurde.
 Ehe die Feuerwehr mit einem umfassenden Löschangriff beginnen konnte, mussten aus der Bohl- und Sudetenstraße Hydranten angezapft werden, um die Versorgung mit Löschwasser zu sichern. Nach rund einstündigem Einsatz war der Großbrand unter Kontrolle.
 Bei der Feuerwehr war man zunächst davon ausgegangen, dass es sich bei der ehemaligen Waschstraße um ein leer stehendes Gebäude handelt. Erst während der Löscharbeiten stellte sich dann heraus, dass die ehemalige Werkstatt an einen Dachdeckerbetrieb vermietet worden war. Dort lagerten neben Werkzeug und Maschinen mehrere Tonnen Dachpappe sowie Isoliermaterial und Euro-Paletten. Insbesondere die Teerpappe dürfte für den Rauchpilz verantwortlich gewesen sein, der bis zum Flughafen in Stuttgart zu sehen gewesen ist. Dadurch wurden nicht nur aus Metzingen, sondern aus dem gesamten Umland Hunderte von Schaulustige angelockt, die die Löscharbeiten jedoch nicht behinderten. Lediglich auf den Straßen um die Einsatzstelle herrschte akuter Parkplatzmangel, wie es die Feuerwehr in ihrem Einsatzbericht formulierte.
 Ursache für den Großbrand dürften zwei 15-jährige Jungen aus Metzingen sein. Sie sind dringend tatverdächtig, gegen 20.40 Uhr, im Hofraum der knapp 500 Meter vom Brandobjekt entfernten Neugreuthschule einen Müllcontainer mittels Brandbeschleuniger in Brand gesetzt zu haben. Bei der Tatausführung wurden sie durch einen Zeugen beobachtet. Nachdem sie einen Schaden von rund 250 Euro angerichtet hatten, flüchteten die beiden Jugendlichen zu Fuß in Richtung Innenstadt.
 Die Lust am Feuer war bei den beiden jedoch noch nicht befriedigt. Gegen 21.15 Uhr drangen sie nach bisherigen Erkenntnissen der Kriminalpolizei in die Lagerhalle ein und entzündeten dort eine auf dem Boden liegende Matratze. Aus einem anfänglichen Schwelbrand entwickelte sich in kürzester Zeit ein Großbrand, in dessen Verlauf die Halle vollständig ausbrannte. Nach Auskunft der Polizei konnten die beiden Jungen im Rahmen der Fahndung an ihren Wohnsitzen angetroffen werden.
 Weil ein Teil der Dachkonstruktion akut einsturzgefährdet war, musste mit einem Bagger des städtischen Bauhofs noch in der Nacht ein Teil des Gebäudes abgebrochen werden. Noch während der Löscharbeiten nahm die Kriminalpolizei Reutlingen ihre Ermittlungen auf.
 Neben der Metzinger Feuerwehr, die mit neun Fahrzeugen und 45 Mann bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz war, sorgte die Polizei mit massiven Kräften für eine weiträumige Absperrung. Die Besatzung des aus Bad Urach angerückten Notarztwagens musste glücklicherweise nicht tätig werden. Die Versorgung der Einsatzkräfte mit Getränken übernahm die Bereitschaft Metzingen des DRK. Nach Auskunft von Polizei und Feuerwehr entstand an Halle und Inventar Totalschaden in Höhe von mindestens 120.000 Euro.