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22.02.2017

Mehr als 150 Leben gerettet


Wer in einem Jahr geholfen hat, über 150 Menschenleben zu retten, der kann mit Fug und Recht stolz auf sich sein. Und so präsentierte sich die Gesamtfeuerwehr Metzingen auf ihrer Versammlung am Montagabend auch. Und doch merkte man den Floriansjüngern um Kommandant Hartmut Holder an, dass die jüngsten Angriffe auf die Feuerwehr im Rahmen des Oberbürgermeisterwahlkampfs an ihnen nagten. Als „kleine privilegierte Gruppe“ hatte die am Ende chancenlose Gegenkandidatin von OB Ulrich Fiedler die Wehrleute betitelt.

„Mir hat das weh getan“, sagte Kommandant Holder ehrlich. Und er stellte klar: „Wir sind keine privilegierte Gruppe. Wir machen die Dinge, die wir tun, für unsere Mitbürger.“ Und der Feuerwehrkommandant untermauerte seine Sicht der Dinge mit bemerkenswerten Zahlen: So hatten die sieben Hauptamtlichen und 112 freiwilligen Feuerwehrleute im vergangenen Jahr insgesamt 726 Einsätze zu bewältigen – im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 80 Einsätze. Nur im Hagelsturmjahr 2013 wurde diese Zahl noch übertroffen.

Erste Geburt in 150 Jahren

Gleich zu Beginn des Jahres bekamen es die Wehrleute im Februar mit einer besonderen Herausforderung zu tun: Als First Responder alarmiert, fungierten zwei Feuerwehrleute in einer Arztpraxis als Geburtshelfer. „Das gab es in der 150-jährigen Geschichte der Feuerwehr Metzingen noch nie“, sagte Holder und fügte im Blick auf seine Kameraden schmunzelnd hinzu: „Und es war ansteckend.“

Insgesamt 188 Mal rückten die hierfür speziell ausgebildeten Feuerwehrleute aus Metzingen und Glems als „First Responder“ aus, um bei medizinischen Notfällen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. „In 90 Prozent der Fälle waren unsere Helfer in spätestens fünf Minuten vor Ort“, bilanzierte Holder zufrieden. „Das ist für unsere Bürger schon eine beruhigende Geschichte.“

Gleich 51 Mal rückte die Wehr mit ihren drei Abteilungen Stadtmitte, Glems und Neuhausen zu Brandeinsätzen aus, wobei zwei Großbrände die Metzinger Wehr forderten. Jeweils im Rahmen der Überlandhilfe unterstützten die Metzinger die Löscharbeiten beim Brand des Uniplast-Areals in Dettingen und beim Vollbrand einer Schreinerei in Neckartenzlingen.

33 Mal rückte die Wehr – überwiegend zur Überlandhilfe – nach Unwettern zu Hochwassereinsätzen aus. „In Metzingen sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, betonte Kommandant Holder. Hätte das Dettinger Unwetter noch eine Viertelstunde länger getobt, so Holder, wären wohl auch Neuhausen und Teile der Metzinger Kernstadt unter Wasser gestanden.

Tödliche Verkehrsunfälle

Mitunter hatte die Feuerwehr mit bedrückenden Einsätzen zu kämpfen. Etwa bei einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 312, als im Oktober bei einer Frontalkollision eine 62-Jährige unverschuldet zu Tode kam. „Sie ist in unseren Armen verstorben“, beschrieb Holder die Situation. Bei einem anderen Einsatz konnten die Wehrleute nur unter Atemschutz in eine Wohnung eindringen, als sie zu einer Nottüröffnung gerufen worden waren und schon vor der Tür „einen intensiven Geruch“ wahrnahmen. Die Person, die laut Angehörigen noch vor vier Tagen gesehen wurde, lag nach späteren Angaben der Mediziner schon vier Wochen tot in der Wohnung.

„Bilder des Grauens“ müssten dies gewesen sein, nahm Kreisbrandmeister Wolfram Auch in seinem Grußwort kein Blatt vor den Mund. Auch unterstrich, dass das hohe Einsatzaufkommen die Einstellung der hauptamtlichen Kräfte rechtfertigen würde. „Allein durch die Ehrenamtlichen ist das nicht mehr zu stemmen“, sagte Auch, der den geplanten Neubau des Feuerwehrhauses befürwortete.

Die Metzinger Feuerwehr ist nicht nur bei Einsätzen und Übungen gefragt, sondern führt auch zahlreiche weitere Aufgaben durch. So kümmert sich die Wehr um ihren Nachwuchs und betreut über 50 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr. In der Ende 2015 erneuerten Schlauchpflegeanlage wurden 500 Schläuche – auch von anderen Wehren – gereinigt und geprüft. Durch den Austausch der 1958 gebauten Schlauchanlage spare man 50 000 Liter Wasser pro Jahr, so Holder. In der Atemschutzwerkstatt wurden über 550 Atemluftflaschen befüllt und fast 1000 Masken gewartet. Zudem wurden über 600 Anfragen zu brandschutztechnischer Beratung bearbeitet. 

Quellen:

Text: Südwest Presse

http://www.swp.de/metzingen/lokales/metzingen/ueber-150-leben-gerettet-14485306.html

Bild: Feuerwehr Metzingen