TechnikEinsätzeOrganisationInformationenKontakt
Informationen

Links

Download

Aktuelle Gefahrenmeldung

Aktuelles

Impressum | Facebook

19.02.2020

Hohe Schlagzahl bei der Wehr









Die Freiwillige Feuerwehr rette im vergangenen Jahr bei 732 Einsätzen 89 Personen aus lebensbedrohlichen Lagen.

Erneut liegt ein arbeitsreiches Jahr hinter der Freiwilligen Feuerwehr Metzingen: Mit 732 Einsätzen gab es für die insgesamt 117 aktiven Feuerwehrleute aus den Abteilungen Glems, Neuhausen und Stadtmitte nahezu genauso viel zu tun wie im Vorjahr, als die Florianjünger 733 Einsätze zu verbuchen hatten. Einen Großbrand gab es dabei im vergangenen Jahr nicht, dennoch mussten die Feuerwehrleute 65 Brände löschen – darunter fünf Fahrzeugbrände und zahlreiche Kleinbrände. Was sich harmlos anhört, kann im Ernstfall auch gefährlich werden: Das erlebten die Wehrleute im Juni, als ein Müllcontainer in einem Abstellraum eines Mehrfamilienhauses in der Schützenstraße brannte. Die Rauchentwicklung war enorm – dichter schwarzer Rauch zog in die Tiefgarage, die aufwändig gelüftet werden musste. Dass die Bewohner des Gebäudes Fenster- und Balkontüren öffneten, um der Feuerwehr zuzuschauen, statt sich vor dem giftigen Rauch zu schützen, darüber konnte Feuerwehrkommandant Hartmut Holder auch bei der Hauptversammlung der Wehr nur den Kopf schütteln.

Erneut gestiegen, auf nunmehr 59 Einsätze, ist die Zahl der Hilfeleistungen bei Personenrettungen, wenn etwa in einer Wohnung hilflose Personen vermutet werden. „Die Bilder, die wir dabei zu sehen bekommen, sind nicht immer schön“, sagte Holder. Obwohl Metzingen eine kleine Stadt sei, so Holder weiter, sei die Anonymität doch weit ausgeprägt – so mancher Verstorbene werde daher erst nach Tagen oder Wochen in seiner Wohnung gefunden.

Weniger Verkehrsunfälle

Gesunken ist die Zahl der Verkehrsunfälle – von 51 Einsätzen im Vorjahr auf 31. Tragisch waren die Unfälle dennoch: Im Januar starb der Fahrer eines Kleintransporters, als ein Lastwagenfahrer auf der Bundesstraße 312 die Kontrolle über seinen Sattelzug verlor, umstürzte und den Kleintransporter unter sich begrub. Im Juni starb ein 18-Jähriger, der auf der Grafenberger Ortsumfahrung viel zu schnell unterwegs war, einen Unfall baute und dabei in seinem Fahrzeug eingeklemmt wurde. Glück im Unglück hatte dagegen ein 25-Jähriger, der auf der Maienwaldstraße im August unter eine Wechselbrücke fuhr. Während sein Fahrzeug im Anschluss in Flammen aufging, konnte sich der Fahrer schwer verletzt retten. „Da ging es um Millimeter zwischen Leben und Tod“, staunt Holder.

Ein Transporter in der Erms, eine giftige Spinne in einem Supermarkt und ausgelöste CO2-Löschanlagen in Industriebetrieben waren weitere Herausforderungen für die Metzinger Feuerwehr. Letztere können einen erkannten Brand ersticken. Danach stellt sich allerdings die Frage, wie das Kohlenstoffdioxid wieder aus den Räumlichkeiten gedrückt werden kann. Hier hat die Feuerwehr Metzingen durch das interkommunal mit der Stadt Reutlingen beschaffte Lösch-Unterstützungsfahrzeug LUF 60 und den ebenfalls im vergangenen Jahr beschafften Großlüftern neue Möglichkeiten. In Dienst gestellt wurde 2019 auch eine neue Drehleiter, welche beim Tag der Feuerwehr der breiten Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Auch die medizinische Erstversorgung durch die First Responder der Feuerwehr war im vergangenen Jahr gefragt: 126 Mal leisteten die Sanitäter professionelle Erste Hilfe, wobei die Einsatzzahlen in diesem Bereich nach Gründung der Malteser-Rettungswache Metzingen rückläufig sind. Insgesamt konnte die Feuerwehr 89 Menschen aus lebensbedrohlichen Lagen retten – 17 Mal kam jede Hilfe zu spät.

Wechsel gab es im vergangenen Jahr auf der Führungsebene der Metzinger Feuerwehr: Im November wurde Andreas Merz als neuer stellvertretender Abteilungskommandant in der Kernstadt und als stellvertretender Gesamtkommandant gewählt. Robin Diez hatte zuvor auf eine weitere Amtszeit verzichtet. Bei der Hauptversammlung wurde der Hauptbrandmeister für seine Leistungen mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber geehrt. Diez habe „eine solide Brücke zwischen den hauptamtlichen Kräften und dem Ehrenamt gebildet“ und sei „geradlinig seinen Weg gegangen“, lobte Holder den Zugführer, der mehr als 20 Jahre bei der Feuerwehr Metzingen aktiv ist und der Wehr erhalten bleibt. Auch Gunter Hespeler, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, lobte Diez: „Für uns warst Du immer ein verlässlicher Ansprechpartner.“

Neue Führung in Glems

In der Abteilung Glems gab es einen kompletten Führungswechsel: Jochen Kullen und Timo Reusch stellten sich nicht zur Wiederwahl, im Januar dieses Jahres wurde Christopher Maisch zum neuen Abteilungskommandanten gewählt, Andreas Rümmelin ist neuer Stellvertreter.

Eine weitere Bundesehrung ging an Thomas Oechslin. Der Hauptlöschmeister aus der Abteilung Glems ist seit 34 Jahren bei der Feuerwehr, übernimmt als Gruppenführer Verantwortung und engagiert sich zudem in der Maschinistenausbildung. Für sein vielfältiges Engagement erhielt Oechslin nun das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze. „Ich höre noch nicht auf“, sagte der Geehrte schmunzelnd. Dies war auch Feuerwehrkommandant Holder wichtig: „Ehrungen soll es nicht nur zum Abschied geben.“

„Sie leisten wertvolle Arbeit für jeden Bürger unserer Stadt“, betonte Metzingens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler in seiner Ansprache, der sich besonders darüber freute, dass die Jugendfeuerwehr im vergangenen Jahr von 30 auf 36 Mitglieder anwachsen konnte – trotz einiger Übertritte in die aktive Wehr. „Mit dem Baubeschluss für das neue Feuerwehrhaus haben wir ein neues Kapitel aufschlagen“, freute sich Fiedler. 2023 soll die Wehr die neuen Räumlichkeiten beziehen können. „Im jetzigen Gerätehaus in Metzingen sind die Zustände teilweise untragbar, da muss man sich als Oberbürgermeister im Grunde genommen schämen“, gab der Schultes zu.

Weitere Ehrungen, Beförderungen und Einstellungen

Ehrenzeichen Markus Stiefel, Uli Gottwald und Michael Hientz wurden für 25-jährigen Feuerwehrdienst mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes in Silber ausgezeichnet.

Beförderungen Nach bestandenem Gruppenführer-Lehrgang wurden Julian Alester und Eugen Weinberger zu Löschmeistern befördert. Zum Hauptfeuerwehrmann befördert wurden Paul-Martin Rothfuß, Michael Stilz und Pascal Dufraine. Oberfeuerwehrfrau darf sich künftig Lena Brock nennen, Oberfeuerwehrmänner sind künftig Cornelius Hermann, Florian Holzschuh und Güney Jung. Reinhold Gaiser aus der Abteilung Neuhausen wurde aus dem aktiven Dienst in die Altersabteilung verabschiedet.

Neuzugänge Mit Thomas Zellner, Benedikt Binder, Alexander Thomys, Jonas Roths und Maximilian Reusch konnten zugleich fünf neue Feuerwehrangehörige per Handschlag verpflichtet werden.

Quelle: Text Südwest Presse, Bilder Feuerwehr Metzingen