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30.03.2020

Wir bleiben für euch im Dienst. Bleibt ihr für uns daheim



Die Coronakrise macht auch vor den Hilfsdiensten nicht Halt. Oberstes Ziel ist es, dass die Versorgung der Bevölkerung weiterhin gesichert bleibt. Feuerwehr und Malteser appellieren deshalb eindringlich: „Wir bleiben für euch im Dienst. Bleibt ihr für uns daheim.“

Die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft steht deshalb sowohl bei den Maltesern, als auch bei der Feuerwehr an erster Stelle. In der derzeitigen Lage werde man gefordert wie wahrscheinlich noch nie in der Geschichte des Bevölkerungsschutzes, beschreibt Metzingens Feuerwehrkommandant Hartmut Holder die Lage. In der Vergangenheit habe man in vielen Einsatzlagen klug gehandelt, gerade wenn die Lage unklar gewesen sei. Wenn beispielsweise bei einer Leckage der austretende Stoff unbekannt unbekannt gewesen ist, ist man vom schlimmsten Fall ausgegangen und hat bei allen Maßnahmen für den höchstmöglichen Selbstschutz gesorgt. Deshalb sollte sich jetzt jeder so verhalten, als ob er selbst infiziert sei. Das gelte gerade auch in den eigenen vier Wänden. „Immer noch fühlen sich viele dort sicher und werden leichtsinnig“, ergänzt Dirk Reimann. Jetzt gelte es, der Ausbreitung Einhalt zu gebieten.

Weil es sprichwörtlich fünf vor zwölf ist, appellieren die Malteser auf allen ihren Einsatzfahrzeugen mit dem Slogan „Wir bleiben für euch im Dienst. Bleibt ihr für uns daheim“ daran, jeglichen Kontakt mit anderen Menschen außerhalb des eigenen Haushalts zu meiden. „Hierzu gehört auch, dass man auf Treffen mit Freunden verzichtet. Wer in seinem Familienverband drei Wochen konsequent durchhält, ohne dass Symptome aufgetreten sind, kann zunächst einmal befreit aufatmen“, beschreibt HReimann das, was derzeit zählt. Vor diesem Hintergrund weist der Chef der Metzinger Rettungswache der Malteser darauf hin, dass nach gegenwärtigem Kenntnisstand nahezu in der Hälfte der Fälle die Übertragung durch einen Infizierten erfolgte, der selbst noch keine Symptome entwickelt hatte. „Manch Infizierter spürt überhaupt keine Symptome, aber verbreitet dennoch die Krankheit“, so Reimann. Weil genau das das Tückische an der aktuellen Lage sei, haben es die Menschen derzeit noch selber in der Hand, ihr eigener Schutzengel zu werden, ergänzt Feuerwehrkommandant Holder.

Sowohl beim Rettungsdienst, als auch bei der Feuerwehr gelten seit geraumer Zeit besondere Einsatzpläne. Beide Einheiten haben spezielle Schutzkleidung inklusive Masken und Brillen. Bei der Feuerwehr rücken zudem in den Einsatzfahrzeugen grundsätzlich weniger Einsatzkräfte aus. Im Bereich der hauptamtlichen Wache gibt es einen Schichtplan. Der soll gewährleisten, dass der Dienstbetrieb auch dann weitergeführt werden kann, sollte sich ein Mitarbeiter mit dem Virus infizieren.

Immerhin etwas Positives ist der aktuellen Lage abzugewinnen: Bei der Feuerwehr spürt man den Shutdown merklich. „Wir hatten in den letzten Jahren noch nie so wenig Einsätze in einem vergleichbaren Zeitraum“, beschreibt Hartmut Holder die Situation. Das ist aber auch leicht erklärbar, denn in der kleinsten Metropole der Welt sei das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen gekommen. Aber auch im restlichen Landkreis sei die Situation nahezu identisch. Der Rettungswagen der Malteser rückt im Durchschnitt tagsüber zu fünf Notfällen im Ermstal aus, die beiden Krankentransportwagen knapp 20 Mal. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich auf den gesamten Landkreis.

Soziale Kontakte sind für Menschen von großer Bedeutung. Das steht außer Frage. Dennoch hat die Landesregierung mit der Coronavirus-Verordnung genau diese Kontakte massiv eingeschränkt. Immerhin können laut Innenministerium Verstöße mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren sanktioniert werden. Dass sich ganze Massen von Menschen an einem Platz infiziert haben, gilt inzwischen ebenfalls als sicher. Beispiele dafür sind neben den Skigebieten in Österreich und Südtirol auch lokale Hotspots wie ein Starkbierfest sowie diverse Faschingsveranstaltungen.

Wie wichtig es ist, dass ein genügend großer Abstand zwischen Personen eingehalten wird, erklären Reimann und Holder an einem Beispiel: Ohne Beachtung des sogenannten Social Distancing hat eine infizierte Person in fünf Tagen rechnerisch 2,5 Personen und in einem Monat 406 Personen angesteckt. Diese wiederum stecken andere Menschen an. Ein Teufelskreis beginnt. Wird der Kontakt nur um 50 Prozent reduziert, sinken die Zahlen auf 1,25 Personen in fünf, beziehungsweise 15 Personen in einem Monat. Werden die Kontakte um 75 Prozent reduziert, reduziert sich die Gefahr der Ansteckung in fünf Tagen auf 0,625 und in einem Monat auf statistische 2,5 Personen. Das sind Zahlen, die für sich sprechen, sind sich der Leiter der Malteser Rettungswache und der Feuerwehrkommandant einig. Beide hoffen, dass ihre eindringliche Bitte erhört wird. Noch haben es die Menschen selbst in der Hand, ihr eigener Schutzengel zu sein.